Hoher Puls: Ursachen, Risiken und was Sie dagegen tun können
Ein hoher Puls ist ein Symptom, das viele Menschen schon einmal erlebt haben – sei es nach körperlicher Anstrengung, in Stresssituationen oder auch ganz plötzlich ohne erkennbaren Grund. Doch was genau steckt dahinter? Wann wird ein erhöhter Puls gefährlich? Und welche Maßnahmen können helfen, ihn langfristig zu senken? In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte über das Thema „hoher Puls“, von den Ursachen über die Risiken bis hin zu effektiven Behandlungsmöglichkeiten.
Was versteht man unter einem hohen Puls?
Der Puls bezeichnet die Anzahl der Herzschläge pro Minute (bpm = beats per minute). Bei gesunden Erwachsenen liegt der Ruhepuls typischerweise zwischen 60 und 80 Schlägen pro Minute. Ein hoher Puls, medizinisch auch „Tachykardie“ genannt, beschreibt Werte über 100 Schläge pro Minute in Ruhe. Bei körperlicher Aktivität oder emotionaler Belastung ist ein erhöhter Puls zunächst völlig normal. Problematisch wird es, wenn der hohe Puls dauerhaft oder ohne ersichtlichen Grund auftritt.
Mögliche Ursachen für einen hohen Puls
Ein hoher Ruhepuls kann verschiedene Ursachen haben – von harmlosen Auslösern bis hin zu ernsthaften Erkrankungen.
Körperliche und emotionale Belastung
Sport, Hitze, Aufregung oder Stress können den Herzschlag kurzfristig erhöhen. In diesen Fällen normalisiert sich der Puls nach kurzer Zeit wieder. Auch Koffein, Alkohol und Nikotin wirken stimulierend auf das Herz-Kreislauf-System und führen zu einem temporär hohen Puls.
Krankheiten und körperliche Zustände
- Fieber: Bei erhöhter Körpertemperatur schlägt das Herz schneller, um den Kreislauf aufrechtzuerhalten.
- Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose): Die vermehrte Produktion von Schilddrüsenhormonen beschleunigt Stoffwechsel und Herzfrequenz.
- Herzrhythmusstörungen: Vorhofflimmern oder supraventrikuläre Tachykardien können zu einem dauerhaft erhöhten Puls führen.
- Anämie: Bei Blutarmut versucht der Körper, den Sauerstoffmangel durch eine erhöhte Herzfrequenz auszugleichen.
- Kreislaufschock oder Blutverlust: Das Herz pumpt schneller, um die reduzierte Blutmenge zu kompensieren.
Medikamente und Substanzen
Einige Medikamente wie Betamimetika (bei Asthma), Schilddrüsenhormone oder bestimmte Antidepressiva können den Puls erhöhen. Auch Drogen wie Kokain oder Amphetamine führen zu einer Tachykardie.
Wann wird ein hoher Puls gefährlich?
Ein gelegentlich hoher Puls ist meist unbedenklich. Doch in bestimmten Fällen kann er ein Anzeichen für eine zugrundeliegende Erkrankung sein oder selbst gesundheitliche Risiken mit sich bringen.
Warnzeichen für eine ernsthafte Ursache
- Puls dauerhaft über 100 bpm in Ruhe
- Herzrasen ohne erkennbare Auslöser
- Schwindel, Kurzatmigkeit oder Brustschmerzen
- Bewusstlosigkeit oder Ohnmacht
In solchen Fällen sollte umgehend ärztlicher Rat eingeholt werden, um schwerwiegende Erkrankungen wie Herzinsuffizienz oder gefährliche Arrhythmien auszuschließen.
Risiken eines dauerhaft hohen Pulses
Ein chronisch hoher Puls kann auf Dauer das Herz schwächen und zu Folgeerkrankungen wie Herzinsuffizienz oder Schlaganfall führen. Das Herz arbeitet ständig unter Hochdruck, was zu einer Überlastung des Herzmuskels führt.
Diagnosemöglichkeiten
Bei Verdacht auf einen hohen Puls als Symptom wird der Arzt zunächst eine Anamnese durchführen. Anschließend kommen verschiedene diagnostische Verfahren zum Einsatz:
Ruhe- und Langzeit-EKG
Ein Elektrokardiogramm (EKG) misst die elektrische Aktivität des Herzens und kann Störungen im Herzrhythmus sichtbar machen. Ein Langzeit-EKG über 24 oder 48 Stunden hilft dabei, anfallsweise auftretende Tachykardien zu erkennen.
Blutuntersuchungen
Sie liefern Hinweise auf mögliche Auslöser wie eine Schilddrüsenüberfunktion, Infektionen oder Elektrolytstörungen.
Belastungstests und Ultraschall
Ein Belastungs-EKG zeigt, wie das Herz unter körperlicher Anstrengung reagiert. Ein Herzultraschall (Echokardiografie) hilft, strukturelle Veränderungen des Herzens zu erkennen.
Behandlungsmöglichkeiten bei hohem Puls
Die Therapie hängt stark von der Ursache ab. Ziel ist es, den Puls zu senken und mögliche Grunderkrankungen zu behandeln.
Lebensstiländerungen
In vielen Fällen kann ein hoher Puls durch eine gesündere Lebensweise dauerhaft gesenkt werden:
- Ausdauertraining: Regelmäßiger Sport stärkt das Herz und senkt den Ruhepuls.
- Gewichtsreduktion: Übergewicht belastet das Herz zusätzlich.
- Stressabbau: Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder Atemübungen helfen, die Herzfrequenz zu regulieren.
- Koffein und Alkohol reduzieren: Diese Substanzen wirken anregend auf das Herz.
- Rauchstopp: Nikotin ist ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Medikamentöse Behandlung
Wenn die Lebensstilveränderungen nicht ausreichen oder eine Grunderkrankung vorliegt, kommen Medikamente zum Einsatz:
- Betablocker: Sie senken die Herzfrequenz und entlasten das Herz.
- Calciumantagonisten: Regulieren die Erregungsleitung im Herzen.
- Antiarrhythmika: Werden bei bestimmten Herzrhythmusstörungen eingesetzt.
- Schilddrüsenmedikamente: Bei hormonell bedingtem hohem Puls.
Interventionelle oder operative Verfahren
Bei schweren Herzrhythmusstörungen kann ein Eingriff notwendig sein – z. B. die Ablation (Verödung von Fehlleitungen im Herzen) oder das Einsetzen eines Herzschrittmachers.
Hoher Puls bei Kindern, Schwangeren und älteren Menschen
In bestimmten Lebensphasen oder Altersgruppen ist ein höherer Puls normal und nicht zwangsläufig krankhaft.
Kinder
Neugeborene haben eine normale Herzfrequenz von 120–160 bpm, Kleinkinder um die 100–140 bpm. Erst im Teenageralter nähert sich der Puls dem Erwachsenenniveau an.
Schwangerschaft
Der Körper einer schwangeren Frau muss mehr Blut transportieren – das Herz schlägt deshalb schneller. Ein Puls bis zu 100–110 bpm ist dabei noch im Normalbereich.
Ältere Menschen
Im Alter kann sich die Herzfrequenz verändern, insbesondere bei gleichzeitiger Einnahme von Medikamenten. Hier sollte eine individuelle Bewertung durch den Arzt erfolgen.
Prävention: So halten Sie Ihren Puls in einem gesunden Bereich
Die beste Maßnahme gegen einen zu hohen Puls ist Prävention. Achten Sie auf ein gesundes Herz-Kreislauf-System durch:
- Tägliche Bewegung (z. B. 30 Minuten zügiges Gehen)
- Gesunde, ballaststoffreiche Ernährung
- Ausreichend Schlaf (7–8 Stunden)
- Meidung von Dauerstress
- Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen
Wann zum Arzt bei hohem Puls?
Ein gelegentlicher hoher Puls ist meist harmlos – etwa bei Aufregung oder sportlicher Aktivität. Sie sollten jedoch ärztliche Hilfe suchen, wenn:
- der Puls dauerhaft über 100 bpm liegt
- Sie sich unwohl, schwindlig oder benommen fühlen
- Begleitsymptome wie Atemnot oder Brustschmerzen auftreten
- Sie Vorerkrankungen des Herzens haben
Fazit:
Ein hoher Puls kann viele Ursachen haben, von harmlosen Auslösern bis hin zu ernsthaften Gesundheitsproblemen. Wichtig ist, die individuellen Umstände zu beachten und bei Bedarf medizinischen Rat einzuholen. Mit einem gesunden Lebensstil, gezielter Diagnostik und gegebenenfalls medizinischer Behandlung lässt sich der Puls in den meisten Fällen gut kontrollieren.
Ob jung oder alt – ein stabiles Herz ist die Basis für Gesundheit und Lebensqualität. Wer auf seinen Körper hört, regelmäßig seinen Puls überprüft und achtsam mit Stress umgeht, kann das Risiko eines dauerhaft hohen Pulses deutlich senken.